Der 12. Band „Einübung ins Paradies“ ist das aufwendigste und erfolgreichste Werk der Edition Die Holzschnittbücher
Müssen Bücher mit Originalgrafik immer teuer sein? In der Edition Die Holzschnittbücher gibt es Werke in verhältnismäßig großer Auflage zu moderaten Preisen. Der letzte Band war in kurzer Zeit vergriffen, eine reproduzierte Neuausgabe ist beim S. Fischer ab dem 8. März 2018 lieferbar.
Die bisher unveröffentlichte Erzählung von Ingo Schulze Einübung ins Paradies schildert aus der Sicht einer Besucherin die Geschichte und Atmosphäre des Berliner Tierparks: „Hier hecheln keine Jogger herum, kein Radfahrer schießt vorbei, dieser Ort eignet sich weder für Geschäftsessen noch für Betriebsfeiern. (…) Der Tierpark erzeugt in mir mehr und mehr ein Gefühl der Schwerelosigkeit, des Behütetseins, als gehörte ich dazu.“ Die acht Künstlerinnen der Leipziger Gruppe augen:falter illustrierten den Text mit je einem farbigen und einem schwarz-weißen Holzschnitt. Die originalen Druckplatten wurden in der Grafischen Abteilung des Museums der Arbeit in Hamburg auf einer historischen Schnellpresse gedruckt, ebenso wie der Bleisatz, den das Museum für Druckkunst in Leipzig mit einer Zeilensetzmaschine herstellte. Das gesamte Werk ist somit eine Hommage an die Ära des Buchdrucks, der nur noch in wenigen Werkstätten ausgeübt wird.
Und auch zu Hochzeiten des Buchdrucks wäre der für diesen Band betriebene Aufwand ungewöhnlich gewesen: Jede der insgesamt vierzig verwendeten Farben wurde von Hand gemischt, lasierend oder deckend angelegt und mit einem Heidelberger Zylinder in zarten Schichten aufgetragen, so daß die Maserung des Holzes erkennbar bleibt und die Bilder durch ihre Leichtigkeit bezaubern. Trotz der vielen Töne, Nuancen und Schnitt-Techniken harmoniert alles auf wunderbare Weise und bezeugt die produktive wie gleichberechtigte Zusammenarbeit der augen:falter.
Eine weitere Besonderheit: die Besucher der Grafischen Abteilung des Museums der Arbeit konnten über ein halbes Jahr lang die Entstehung des Buches mitverfolgen, mit den Künstlerinnen und Druckern sprechen und zu guter Letzt ein Exemplar vorbestellen …
Hier finden Sie Rezensionen von Andreas Platthaus in der „Frankfurter Allgemeinen Woche“ und von Monika Vasik bei „Fixpoetry“
Holzplatten für den siebenfarbigen Druck von Petra Schuppenhauer